Um Kräuterextrakte herzustellen, benötigst Du in erster Linie Blütenmaterial. Und wenn Du dieses nicht selbst züchtest, musst Du es Dir von jemandem besorgen. Das Problem dabei ist, dass Du nie genau weißt, wie sauber bzw. rein diese Blüten sind.
Denn wie bei vielen anderen Dingen auch, möchte der Verkäufer auch hier möglichst viel Gewinn erzielen. Also kommt es leider nicht zu selten vor, dass Blüten mit bestimmten Mitteln getreckt werden, um das Produkt oberflächlich betrachtet, besser zu machen, als es in Wirklichkeit ist.
Der Konsum solcher Blüten führt nicht nur zu einer unbefriedigenden Wirkung, sondern in erster Linie auch zu erheblichen gesundheitlichen Risiken. Aus diesem Grund haben wir uns mit dem Thema ein bisschen beschäftigt und recherchiert, um herauszufinden, welche Mittel als Streckmittel verwendet werden und wie Du sie als Konsument erkennst.
1. Brix, synthetische Streckmittel
Beschreibung:
Brix wird in Australien und den USA eigens dafür hergestellt, um Blüten zu strecken. Bestehend aus Zucker, Hormonen und flüssigen Kunststoff (ja, Du hast richtige gelesen…flüssiger Kunststoff…) wird diese Flüssigkeit nach der Ernte auf das Blütenmaterial gesprüht, bevor dieses getrocknet wird.
Aussehen:
Brix wird verwendet, um den Blüten ein frisches, noch feuchtes Aussehen zu verleihen, welches selbst Wochen nach der Trocknung noch anhält. Konsumenten berichten davon, dass Blüten, welche mit Brix bearbeitet wurden, sehr fest sind und nicht besonders riechen. Das liegt daran, dass sich die Flüssigkeit wie eine Art Schutzfolie um das Blütenmaterial legt und die Aromen somit nicht austreten können.
So erkennst Du das Streckmittel:
Um am schnellsten erkennen zu können, ob Deine Blüten mit Brix bearbeitet wurden, empfehlen die Experten eine kleine Probe der Knolle zu entnehmen, um diese zu verbrennen. Es wird berichtet, dass Brix-Blüten enorm schlecht verbrennen und sogar Funken beim Verbrennungsvorgang entstehen. Die entstehende Asche wird als sehr hart beschrieben, welche jedoch beim Zerreiben einen weichen, öligen Film bildet.
Darüber hinaus kannst Du Brix am Geschmack erkennen. So berichten einige Konsumenten von einem leichten Brennen im Mundraum, wobei der Geschmack selbst als chemisch-säuerlich oder bitter-salzig beschrieben wird.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:Es ist auf keinen Fall zu empfehlen, Blüten zu verdampfen, welche mit Brix bearbeitet wurden. So Berichten Konsumenten vor allem von Problemen mit den Atemwegen und starkem Hustenreiz, was sich bis über die Lungen ausbreiten und zu chronischen Problemen führen kann.
2. Sand (Vogelsand, Quarzsand) und mineralische Streckmittel
Beschreibung:
Sand oder andere mineralische Spuren werden nicht immer mit Absicht verwendet, um Blüten zu strecken. Denn beim Anbau und der Ernte der Blüten, kann es leicht passieren, dass Erde, Sand oder Ähnliches in Berührung mit den Blüten kommt.
So erkennst Du die Verunreinigung:
Erkennen lässt sich diese Art von Verunreinigung meist schon mit dem bloßen Auge. Die kleinen Körnchen lösen sich meist beim Transport der Blüten und setzten sich sichtbar am Boden des jeweiligen Gefäßes ab.
Aber auch durch den „Mundtest“ ist es möglich, zu erkennen, ob Deine Blüten mit Sand oder anderen mineralischen Substanzen verunreinigt sind. Konsumenten berichten hierbei vom typischen Knirschen im Mund und deutlich spürbaren Krümeln auf der Zunge, welche sich nicht wirklich zerbeißen lassen.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:
Laut des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie Dieter Köhler, kann es durch das Inhalieren von Sand oder Glaspartikel auf lange Sicht zu Lungenentzündungen kommen.
3. Talkum oder auch Speckstein
Beschreibung:
Talkum ist ein matt-weis schimmerndes Mineral, welches sich auf der Haut weich, seifig bzw. speckig anfühlt. Daher wird es auch Speckstein genannt. Talkum wird verwendet, um die Blüten harziger aussehen zu lassen.
So erkennst Du das Streckmittel:
Um zu erkennen, ob Deine Blüten mit Talkum versetzt wurden, lässt Du dieses am besten auf einen schwarzen Untergrund fallen, so zeigt sich, ob sich neben den Blüten weiße Krümel abzeichnen. Darüber hinaus lässt sich Talkum durch das Aussehen der Blüten erkennen.
Diese wirken nämlich leicht weißlich, während der Geruch der Blüten kaum noch etwas mit dem eigentlichen Geruch zu tun hat. Aber auch das Zerkleinern in einer Kaffeemühle zeigt, ob sich Talk am Blütenmaterial befindet, da sich während des Zerkleinerungsvorgangs eine Staubwolke in der Mühle bildet.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:
Beim Inhalieren von Talkum können schwere gesundheitliche Risiken entstehen, welche insbesondere Probleme mit den Atemwegen hervorrufen. Darüber hinaus kann der vermehrte Konsum von Talkum eine Silikose (Staublunge) auslösen. Diese Lungenkrankheit kommt normalerweise vermehrt bei Zahntechnikern oder Bergleuten vor.
4. Zucker
So erkennst Du das Streckmittel:
Mit Zucker versetzte Blüten erkennst Du deutlich am süßen Geschmack, der weißlichen Farbe und daran, dass sich die Blüten nur schlecht verbrennen lassen. Die Asche, welche entsteht, wird als hart und bröselig beschrieben. Es gibt außerdem sogenannte Glucosetests in der Apotheke, welche Du kaufen kannst, um zu testen, ob sich auf Deinen Blüten Glucose oder glukosehaltige Mischungen befinden.
Das Problem bei diesen Tests ist allerdings, dass sie nur Glucose nachweisen können. Das heißt, handelsüblicher Haushaltszucker, also Saccharose, ist mit diesen Tests nicht nachweisbar. Aber immerhin besser als nichts.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:
Der Konsum von Blüten, welche mit Zucker gestreckt sind, kann zu erheblichen Hustenanfällen und Halsschmerzen führen, wobei sich der Husten in den meisten Fällen am Tag nach dem Konsum bemerkbar macht.
Betroffene berichten, dass das Abhusten darüber hinaus von kratzigem schwerem Schleim begleitet wird und die Halsschmerzen nach einigen Stunden wieder vergehen. Darüber hinaus kann es zu Reizungen der Atemwege kommen.
Wichtig ist auch zu beachten, dass beim Verbrennen von Zucker eine Vielzahl krebserregender Stoffe entstehen. Auch die Entstehung von feinsten Caramelltropfen stellt ein Problem dar, da diese ebenfalls inhaliert werden und sich somit in der Lunge festsetzen.
5. Haarspray
So erkennst Du das Streckmittel:
Das ist kaum zu glauben. Aber es ist leider wahr und kommt immer häufiger vor. Mit Haarspray versetztes Blütenmaterial wird als sehr hart beschrieben und lässt sich kaum zerkleinern. Darüber hinaus ist der Geruch auffallend chemisch und erinnert ein bisschen an Parfüm.
Die klebrige Oberfläche der Blüten ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass mit Haarspray gearbeitet wurde. Es soll den Blüten ein harziges und feuchtes Aussehen verleihen.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:
Durch den Konsum von Blüten, welche mit Haarspray bearbeitet wurden können starke Reizungen der Atemwege entstehen, wobei die meisten Konsumenten durch den starken chemischen Geruch und Geschmack freiwillig die Finger von den Blüten lassen.
Darüber hinaus entstehen beim Verbrennen von Haarspray aber krebserregende Stoffe, welche zu einem hohen Langzeitrisiko führen.
6. Glas
Beschreibung:
Auch hier sind wir schockiert…da das Inhalieren von Glas zu erheblichen Schäden der Atemwege und der Lunge führen kann. Die Glaspartikel treten vor allem bei Blütenmaterial auf, welches industriell hergestellt wurde. Durch Sandstrahler beispielsweise kann es passieren, dass sich kleinste Glaspartikel auf den Blüten festsetzen.
So erkennst Du die Verunreinigung:
Laut Experten lassen sich die Glaspartikel in der Regel nicht mit dem bloßen Auge erkennen. Und der übliche Test, die Blüten zu zerkauen, um zu sehen, ob Krümelchen zurückbleiben, ist auch nur bedingt möglich. Am besten lassen sich die Glaspartikel mit einem Taschenmikroskop erkennen.
Eine weitere Möglichkeit ist, ähnlich wie beim Talkum, die Blüten auf eine Oberfläche fallen (Höhe ca. 15 cm) zu lassen, um zu sehen, ob sich drum herum kleine Krümel sammeln.
Hinweis: In Deutschland sind Blüten, welche mit Glas verunreinigt sind, äußerst selten. In England und Italien ist Blütenmaterial beschlagnahmt worden, da es mit mikroskopisch kleinen Glaspartikeln versetzt war.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:
Die kleinen runden Glaspartikel aus dem Sandstrahler zerplatzen bei hohen Temperaturen, wodurch scharfe Kanten entstehen. Diese scharfen Kanten werden durch den Rauch in die Atemwege und Lunge transportiert und können dort sogenannte Mikroschnittverletzungen verursachen.
Das geschädigte, vernarbte Gewebe, welches dadurch entsteht, steht somit einem Gasaustausch nicht mehr zur Verfügung. Bei längerem Konsum von Glas kann es zu einer Silikose und im schlimmsten Fall zu einem Lungenversagen kommen.
7. Pflanzliche Streckmittel
Beschreibung:
Häufig kommt es auch vor, dass Blütenmaterial mit Pflanzenteilen versehen wird, welche den typischen Blüten zwar ähneln, sich im wesentlich aber voneinander unterscheiden. In der Regel können Konsumenten diese „falschen“ Pflanzenteile aber leicht mit dem bloßen Auge identifizieren, da sie genau wissen, wie das betroffene Blütenmaterial auszusehen hat.
Aus diesem Grund ist falsches Blütenmaterial vermehrt in bereits zerkleinerten Blüten zu finden, da der Konsument so nicht mehr auf Anhieb sehen kann, ob das Material gestreckt ist oder nicht.
So erkennst Du das Streckmittel:
Ob Dein Blütenmaterial mit anderen pflanzlichen Substanzen getreckt ist, erkennst Du zum einen am Geruch und zum anderen an der Farbgebung des Materials. So sind die Blüten oft mit einer Art gelben Puder bestreut, welches zwar aussieht wie Sand, jedoch nicht knirscht, wenn man den Test im Mund macht.
Auch in der Verpackung lagern sich solche Bestandteile oft als kleine Klumpen in den Ecken ab. Wenn Du an diesen Blüten riechst, erkennst Du außerdem, dass das Aroma nicht dem typischen Geruch entspricht.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:
Die gesundheitlichen Risiken beim Verdampfen von pflanzlichen Streckmitteln sind nicht höher, als sie beim Verdampfen Deiner Blüten ohnehin schon sind. Das heißt, natürlich besteht die Gefahr einer Atemwegsreizung oder Hustenanfällen, wenn Du es übertreibst. In der Regel sind diese Symptome aber nicht gefährlich, da sich keine Giftstoffe im Material befinden.
8. Blei
So erkennst Du das Streckmittel:
Damit sich erkennen lässt, ob Deine Blüten Spuren von Blei enthalten, reibst Du ein Stück Deiner Blüten über ein weißes Papier. Sollte das Blütenmaterial mit Blei versetzt sein, so zeichnen sich durch die Reibung leichte graue Streifen auf dem Papier ab.
In diesem Fall wird empfohlen die Blüten nicht zu verwenden. Dieser Test ist zwar keine 100 % Sicherheit und es kann auch nur schlecht mit dem bloßen Auge festgestellt werden, ob sich Blei in den Blüten befindet, jedoch ist es immerhin besser als nichts.
Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst Du eine Probe Deiner Blüten in die Apotheke der Rheinischen Kliniken Viersen geben und diese darauf hinweisen, dass es sich hierbei um eine unbekannte Probe handelt und diese auf Bleigehalt geprüft werden soll.
Die Kosten hierfür belaufen sich auf 20 Euro. In Deutschland kann man aber Gott sei Dank sagen, dass Blüten, welche mit Blei gestreckt sind nur äußerst selten auf dem Markt erscheinen.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:
Blei gilt so ziemlich als die gefährlichste Methode, um Blütenmaterial zu strecken. Schon beim erstmaligen Konsum von Blei, kannst Du im Krankenhaus landen. Und dieser Krankenhausbesuch sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Denn es kann durchaus akute Lebensgefahr bestehen. Bisher tauchte mit Blei versetztes Blütenmaterial nur in Leipzig auf. Hier landeten 100 Konsumenten im Krankenhaus und sorgten für ratlose Gesichter der Ärzte, da Bleivergiftungen in Deutschland das letzte Mal in den 70er Jahren auftraten.
9. Phosphor/Kaliumdünger PK13/14
Diese Art von Streckmittel ist beim Anbau verschiedenster Blütenstämme äußerst beliebt, da die Pflanze durch den Dünger ein höheres Gewicht erreicht.
So erkennst Du das Streckmittel:
Zu erkennen ist diese Art von Streckmittel am ungewöhnlichen Glänzen und Glitzern der Blüten. Der typische Duft des Blütenmaterials jedoch bleibt. Beim direkten Vergleich mit einer sauberen Blüte jedoch, stellt man fest, dass ein leicht untypischer Geruch, ähnlich wie nach Urin erkennbar ist.
Wenn Du die Blüten jetzt zusammendrückst, verstärkt sich der Geruch. Die Konsistenz hingegen ist etwas weicher als bei sauberen Blüten. Daher lassen sich die gestreckten Blüten sehr leicht zerbröseln.
Leider lässt sich die Verwendung von Phosphor/Kaliumdünger PK13/14 beispielsweise unter dem Mikroskop kaum bis gar nicht erkennen. Und auch der Test des Anbrennens der Blüten bringt nicht zum Vorschein, ob das Blütenmaterial mit Dünger versetzt wurde.
Mit diesen gesundheitlichen Risiken musst Du rechnen:
Was genau für gesundheitliche Risiken beim Konsum von Phosphor/Kaliumdünger PK13/14 entstehen, können die Experten nicht genau sagen. Jedoch wird dringend davon abgeraten Dünger zu inhalieren.
Es gibt jedoch Konsumenten, die davon Berichten durch den Konsum dieser Substanz Schilddrüsenprobleme bekommen zu haben. Dies ist jedoch nicht nachgewiesen. Auch über starke Kopfschmerzen, die nach etwa einem Tag verschwanden, wurde berichtet.