Extrakte und Konzentrate – von BHO über Co2

Es gibt verschiedene Extrakte. Diese unterscheiden sich nach Herstellungsmethode, Erscheinungsform und Reinheitsgrad. Konzentrate bestehen dabei jedoch immer aus möglichst hochkonzentrierten Wirkstoffen und anderen Terpenen. Diese lipophilen Stoffe bilden immer eine zähe, mehr oder weniger feste Substanz. Es handelt sich dabei jedoch, botanisch gesehen, um ein Pflanzenharz, auch wenn das Endprodukt oft „Öl“ genannt wird.

Die Reinheit der Extrakte hängt in der Regel nicht so sehr von der Herstellungsart, als vielmehr von der Qualität der Rohstoffe und der Sorgfalt und Professionalität der Hersteller ab. Aus potenten Pflanzen kann in industriellen Anlagen hochwertiger Extrakt gewonnen und zu einem Produkt von hoher Reinheit raffiniert werden. Mit mehr oder weniger improvisierten Mitteln eines Homegrowers ist der Extrakt meist weniger rein. Trotzdem kann man für den Hausgebrauch beachtlich Qualitäten herstellen, auch wenn man nicht an die 80- und 90-prozentigen Extrakte herankommt, mit denen in der Industrie geworben wird.

Extrakte werden in der Regel mit verschiedenen Lösungsmitteln aus den Pflanzen extrahiert, dann wieder von dem Lösungsmittel getrennt und mehr oder weniger aufwendig gereinigt. Die Methoden werden auch in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung anderer Pflanzenextrakte verwendet.

Eine weitverbreitete Methode ist die Extraktion mittels Flüssiggasen. Diese eignet sich sowohl für große Mengen im industriellen Maßstab als auch zur Verarbeitung kleinerer Mengen, beispielsweise aus einem privaten Anbau für den Eigenbedarf. Nach dem am meisten verbreiten Lösungsmittel Butangas wird der Extrakt BHO, Butane Honey Oil, genannt.

Ein Ähnliches Produkt erhält man aber auch mit Dimethylether. Extraktion mit superkritischem CO2 ist aber eigentlich auch eine Flüssiggasextraktion. In allen Fällen wird das flüssige Gas aus einem Druckbehälter in eine Extraktionsbehälter mit Pflanzenmaterial geleitet. Dort löst es die Pflanzenharze, die Lösung wird, zunächst in flüssiger Form aufgefangen. Unter Normaldruck und bei Raumtemperatur verdampft das Flüssiggas dann ziemlich schnell und lässt das Pflanzenextrakt zurück. Unter Laborbedingungen geschieht das in einem geschlossenen Kreislauf, das Lösungsmittel wird dort wieder aufgefangen. Kleinbauern lassen das Gas, Butan oder Dimethylether, in der Regel in die Umgebung abdampfen. Die Methode ist im Artikel „DEXSO“ eingehend beschrieben.

Extraktion mit CO2 funktioniert nur mit entsprechend professioneller Ausrüstung. Das Lösungsmittel muss in Druckkammern in den sogenannten superkritischen Zustand versetzt werden, ein kompliziertes, physikalisches Phänomen, bei dem das CO2 flüssig ist, obwohl es eigentlich schon ein Gas sein sollte und Eigenschaften sowohl von Flüssigkeiten als auch von Gasen aufweist. Das wird als umweltfreundliche, gesunde und hochpräzise Methode gepriesen. Durch Druckveränderungen lassen sich die Löseeigenschaften des superkritischen CO2 genau auf die gewünschten Substanzen Einstellen.

Es gibt aber auch die Kritik, die Pharmaindustrie wolle sich mit dem aufwendigen Verfahren den lukrativen Zukunftsmarkt mit Extrakten sichern und die billigeren und einfacheren Methoden wie Butanextraktion in Verruf bringen. Der Unsachgemäße Umgang mit Butan und anderen Flüssiggasen ist tatsächlich extrem Brandgefährlich, Unfälle von Laien gefährden den Ruf der gesamten Industrie. Allerdings ist Butan selbst nicht giftig, wie oft behauptet wird. Und BHO-Extrakt gilt immer noch als eines des besten Produkte, was Geschmack und Wirkung angeht.

Das Endprodukt der Flüssiggasextraktion kann sehr unterschiedlich aussehen. Es gibt durchsichtigen, harten „Shatter“ (Scherben) oder blickdichte, mehr oder weniger cremige bis bröselige Produkte, die dann, je nach Aussehen, „Wax“, „Budder“ oder „Crumbel“ genannt werden. (Wachs, Butter, Krümel).

Direkt nach dem Extrahieren legt BHO meist als durchsichtiger „Shatter“ vor. Die Moleküle sind hier homogen angeordnet, die nicht-decarboxylierte Wirkstoffe gibt Struktur, weil es bei Raumtemperatur als Feststoff vorliegt. Wenn dieses klare, glasartige Produkt jedoch umgerührt wird, etwa während der Reinigung, bilden sich Kristallisationskeime, die verschiedenen Wirkstoffe und Terpene ordnen sich chaotisch zueinander an, das Produkt wird trüb und buttrig oder wachsartig. Für den Konsumenten ist der Umgang mit trübem, weichen Wachs oder Butter etwas bequemer, der harte Shatter ist etwas länger an der Luft haltbar. Das Aussehen sagt jedoch nichts über den Wirkstoffgehalt oder die Qualität des Extraktes aus.

Alkoholextrakt und Rosin-Pressen sind weitere Extraktionstechniken, die nicht so reine Extrakte erzeugen, aber gut für Kleinstmengen geeignet sind. Schon aus wenigen Gramm Pflanzenmaterial können mit einfachsten Mitteln zufriedenstellende Mengen Extrakt gewonnen werden. Die genauen Methoden sind im Blog beschrieben.

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